Unterstützte Kommunikation (abgekürzt UK, englisch AAC für Augmentative and Alternative Communication) ist der Oberbegriff für alle Maßnahmen zur Verbesserung der kommunikativen Möglichkeiten von Menschen, die nicht oder kaum über Lautsprache verfügen.
Computer können hervorragende Hilfsmittel zur Kommunikation sein. Zwar stellen die üblichen Eingabegeräte wie Maus und Tastatur meist eher eine Barriere dar, aber diese lässt sich relativ leicht überwinden: Maus und Tastatur können durch barrierearme Eingabegeräte – oft eine Kombination aus Hard- und Software - leicht ersetzt werden.
Mit der richtigen Software und geeigneten Eingabehilfen kann ein handelsüblicher PC in ein sehr effektives Hilfsmittel zur Unterstützten Kommunikation verwandelt werden. Fürnähere Einzelheiten lesen Sie bitte weiter.
Alternativen zur Standard-Tastatur:
- • Spezialtastaturen (z. B. Einhand-Tastatur)
• Bildschirmtastaturen (z. B. Windows, Click-N-Type)
• Schaltergesteuerte Programme mit Wortvorhersage (z. B. Mediwrite)
• Alternative Texteingabe (z. B. Dasher)
• Diktieren mit Spracherkennung (z. B. Nuance Dragon)
Alternativen zur Standard-Maus:
Die Maus vereinigt zwei Geräte in einem: ein Zeigegerät, mit dem man den Mauszeiger bewegt und ein Gerät zum Auslösen von Aktionen („Klicks“). Diese beiden Funktionen können getrennt und unabhängig voneinander ersetzt werden.
Klicken
• Externe mechanische Signalgeber zum Klicken (Schalter, Taster)
• Simulationsprogramme (z. B. Point-N-Click)
• Klicken mit Gesten (z. B. Blinzeln), Sprachsteuerung, Zeitsteuerung
Geeignete Eingabehilfen sind oft teuer; in Online-Shops mit Zubehör für Computerspieler findet man teilweise die gleichen Geräte wie im Reha-Handel - nur preiswerter. Einfache Taster lassen sich mit ein wenig Geschick auch leicht selbst bauen.
Maus bewegen
• Joystick, Touchpad, Fußmaus, etc.
• Tasten des Zahlenblocks
• Sprachbefehle
• Gestensteuerung (Kopfsteuerung- bzw. Blicksteuerung)
Die Kopfsteuerung, bei der Kopfbewegungen mit einer Kamera erfasst und in entsprechende Mauszeigerbewegungen umgesetzt werden, ist besonders einfach, aber trotzdem sehr präzise und robust. So kann man z. B. mit einer Webcam und der kostenlosen Software eViacam schon nach kurzer Zeit einen Computer vollständig kontrollieren.
Anspruchsvoller ist die Augensteuerung. Hierbei werden Augenbewegungen in Mauszeigerbewegungen umgesetzt. Da eine Pupille um ein Vielfaches kleiner ist als ein Kopf, ist der technische Aufwand größer. Darüber hinaus ist es für manche Benutzer eine nicht zu unterschätzende Belastung, dass jeder Blick vom System registriert und in Mausbewegungen umgesetzt werden kann..
Kein Hilfsmittel kann die natürlichen Fähigkeiten ersetzen, dazu ist jeder Mensch und jedes Krankheitsbild zu individuell. Aber durch geschickte Kombination mehrerer Elemente aus den vorgenannten Alternativen lassen sich sehr viele motorische Einschränkungen gut kompensieren. Das erfordert allerdings Eigeninitiative und Mut, neue Wege zu gehen. Ein engagiertes und interessiertes Umfeld ist immer hilfreich.
Der Verlust der Stimme oder der Fähigkeit zu sprechen kann durch eine Sprachausgabe-Software in Verbindung mit einer künstlichen Stimme kompensiert werden.
Alle Windows-Computer verfügen über die Möglichkeit der Sprachsynthese und haben meist mehrere deutsche Stimme vorinstalliert; aber auch das Angebot an alternativen künstlichen Stimmen in guter Qualität und zu erträglichen Preisen (ca. 30 €) ist groß.
Eine weitere Option ist, die eigene Stimme als synthetische Stimme aufzeichnen zu lassen, die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.
Bei der Software zur Sprachausgabe (text-to-speech, TTS) unterscheidet man zwei Typen. Programme mit dem Schwerpunkt auf vorformulierten Aussagen (Satzdatenbanken) erlauben schnelle Antworten „auf Knopfdruck“, Programme mit direkter Eingabe der zu sprechenden Texte sind in der Aussage flexibler, aber auch langsamer. Praktisch sind Programme, die beides beherrschen wie z. B. Etriloquist.