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Herr MH ist um die 50 Jahre alt und heute schwerstbehindert, seit einigen Jahren auch beatmet.
Er verbrachte fast sein ganzes Leben in Einrichtungen und Heimen. MH hat eine Sonderschule für geistig Behinderte besucht; das Etikett „verhaltensauffällig“ aus dieser Zeit ist er in all den Jahren nie wieder richtig losgeworden.
1997 begann eine Betreuerin, zunächst im Rahmen eines Projekts der damaligen Einrichtung, mit ihm das Schreiben mit Gestützter Kommunikation (FC). Sie führte das auch nach der Projekteinstellung 2006 weiter fort – als Privatinitiative in ihrer Freizeit.
Anfangs schrieb MH im fränkischen Dialekt seiner Heimat, merkte sich aber bei jedem Wort die hochdeutsche Variante. In diesen Jahren entstanden Hunderte von Seiten, die heute wichtige Protokolle seines Lebens darstellen.
Im Verlauf wurde immer deutlicher, dass die Komplexität der Inhalte seiner Aussagen so gar nicht zum Bild eines verhaltensauffälligen geistig Behinderten passen wollten.
Das ließ seine ehrenamtliche Betreuerin nach Lösungen suchen, die MH das Schreiben ohne auch FC möglich machten.